Montag, November 29, 2004

Dialog im Dunkeln

Werbung ist blöd! Trotzdem kann ich nicht anders als jedem der es hören will - und vielen die es nicht hören wollen - in der nächsten Zeit mit Verbalspam; das sie nämlich da unbedingt hinmüssen auf die Nerven zu fallen.
DA MÜSST IHR UNBEDINGT HINGEHEN!!!
Nee im Ernst, ich habe zwar ernste Zweifel daran, daß diese Veranstaltung wirklich hilft das Verständnis für die vermutlich bestintegrierte Behindertenschaft*) zu erhöhen, weil man eben schon alles sehr behütet erlebt, der Thrill- und Unterhaltungsfaktor kann aber gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Ich frage mich: ist es eigentlich politisch korrekt Behindertainment toll zu finden? Die Frage ist durchaus ernst gemeint. Wieviel soll ich erzählen, ohne denen die auf dieses plumpe Werbegehudel reinfallen den Effekt zu versauen? Kann ich sagen das es da drin echt dunkel ist? Ach was solls. Ich glaube es ist ohnehin nicht das was passiert, sondern wie man sich fühlt, also kann ich auch detaillierter beschreiben wie der Ablauf ist:
Ich war am Donnerstag mit Maria**) in der Innenstadt verabredet, sie wollte mir nicht sagen, warum. Somit war ich also völlig ahnungslos. Als wir dann so gegen halb Fünf, über die Brücke in Richtung Speicherstadt gingen, dämmerte mir wohin die Reise gehen würde, weil ich vor mehreren Monaten davon erzählt hatte, und auch das ich dort sehr gerne mal hinginge. Die Tatsache, daß der Eingang, selbst für Blinde [sehr witzig] nicht zu übersehen ist tat natürlich ein Übriges. OK, dort angekommen und die vorbestellten***) Karten entgegengenommen, saßen wir noch eine knappe halbe Stunde im Foyer herum, es ist zurückhaltend chic, wie in allen Ausstellungen. Es stehen dort einige Säulen mit eingelassenen Computern, man kann dort ein Gewinnspiel (mit wie üblich einfachem Lösungswort und wie üblich dämlichen Fragen und noch dämlicheren Antwortmöglichkeiten) machen, das einem hilft die Zeit bis zum Aufruf seiner Gruppe totzuschlagen. Ich war immernoch recht ahnungslos.
Dann wurden wir aufgerufen und versammelten uns am Eingang. Wir waren zu Acht. Zunächst bekam jeder einen Stock in die Hand, und dann wir alle eine kurze Ansprache in der der weitere Ablauf erklärt wurde aufs Auge gedrückt. Jetzt gings los.
Wir wurden um die Ecke hinter einen Vohang gebracht und standen in einer Dunkelheit die zu finden in der normalen Welt ein kleines Problem darstellen dürfte. Wo wir gerade bei Problemen sind, ich stand nun da in absoluter Finsternis und fragte mich verzweifelt photonensuchend, ob das wirklich so eine gute Idee sei, oder ob ich nicht einfach wieder auf dem Absatz kehrt machen und die Ausstellung einen guten Mann sein lassen sollte. Ich sagte mir ich solle nicht so ein Feigling sein und jetzt wie von dem Teilnehmer-mit-Blindenstöcken-Austatter****) instruiert einfach auf die Stimme meines Guide zugehen. Sehr, sehr unbehaglich aber von fast lebensverneinender Tapferkeit beseelt schritt ich stolpernd und um meinen Kopf bangend in die Richtung, aus der ich eine angenehme Stimme mit einem leichten und schwer bestimmbaren Akzent vernahm. Das Abenteuer begann...
...zunächst wieder mit einer Ansprache. Diesmal aber immerhin schon in einer Athmosphäre. Wir standen im Wald: Vogelzwitschern, Geruch von feuchter Erde, weicher, unebener Boden und so weiter. Unser Guide stellte sich kurz vor, er hieß glaube ich Kautschek oder so ähnlich, bat uns Ihm unsere Namen zu nennen und sagte dann in welcher Richtung wir weitergehen sollten. Wir kamen auf eine Brücke...
naja es gibt eine Menge zu entdecken, aber ich weiss nicht, ob ich Lust habe von allem zu berichten. Es könnte etwas langweilig zu lesen sein, weil es wohl allzusehr den Charakter einer Aufzählung bekäme. Geht hin und seht selbst. Toll ist am Ende der Besuch der Bar, ich habe ein Bier getrunken, und werde vielleicht nie erfahren welche Marke es war. Schade fand ich das die Barzeit begrenzt war und keine Musik gespielt wurde. Vielleicht wäre sowas sogar ein interessantes Klubformat (irgendjemand in der Hamburger Elektronik-Szene der das mal versucht?)




*) "bestintegrierte Behindertenschaft" heißt keineswegs gut integriert sondern lediglich besser als andere
**) Ich stelle sie nicht groß vor jeder der sie nicht kennt, kann sich so jemanden den er oder sie liebt dahin projezieren.
***) Ohne Vorbestellung ist es glaube ich nicht möglich die Ausstellung zu besuchen
****) Der arme Stöckeverteiler kommt irgendwie nicht gut weg; zu unrecht sein Part ist unverzichtbare Organisation und ohne großes Brimborium in 2 Minuten abgeschlossen gewesen. Selbst der liebe Gott hätte das nicht besser machen können.

Donnerstag, November 04, 2004

Süssigkeiten an der Kasse

Jeder kennt das, der Kassenbereich in Supermärkten ist total überfüllt mit Süssigkeiten. Es hat sich schon längst herumgesprochen, daß das eine clevere Marketingnummer ist weil ganz viele Kunden, während Sie in der Schlange stehen spontan zugreifen. So eine unverschämte und manipulatorische Strategie, muß man bekämpfen, wo man ihr begegnet. Deshalb kaufe ich niemals Süssigkeiten aus dem Kassenbereich. Mit meinen vernünftigen Einkäufen zuhause angekommen, räume ich alles ein und -
keine Leckereien. :-(

Sonntag, Oktober 31, 2004

Unendliches Universum

Ich hab mal gelesen das ein Lehrer im 19. Jahrhundert, die argumentierte, das ein unendliches Universum an jedem seiner Punkte unendlich viele Sterne haben und deshalb unendlich hell strahlen müsse. Was mir bei dieser Überlegung nicht so ganz einleuchtet ist das doch dieselbe unendliche Menge an lichtverschluckender Materie dazwischen läge, oder? Könnte nicht die kosmische Hintergrundstrahlung genausogut nur der diffuse Rest dieser beiden Unendlichkeiten und ohne Urknall schon immer dagewesen sein?

Ach ja, wohin geht eigentlich die Masse/Energie in schwarzen Löchern? Bleibt sie sozusagen draussen? Ist ein schwarzes Loch dann gar keine Materie mehr, sondern nur noch ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum? Anders kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen, weil aufgrund der gravitationsbedingten Verlangsamung Materie ja niemals "unten" ankommen kann.